Adoptionskosten
Vorweg
Mit einer seriösen Zucht lässt sich kein Geld verdienen. Würde ich den Preis verlangen, der tatsächlich notwendig wäre, um zumindest alle Kosten zu decken, wären meine Kitten für die meisten Menschen schlicht unleistbar. Im angegebenen Preis sind meine Arbeitsstunden (täglich mindestens drei) nicht berücksichtigt – auch deshalb ist Zucht für mich ein leidenschaftliches Hobby, kein Geschäftsmodell.
Warum ist eine Rassekatze so „teuer“?
Die Vorstellung, dass sich Züchterinnen und Züchter mit ihren Tieren eine „goldene Nase verdienen“, gehört ins Reich der Mythen. Ich vergleiche meine Leidenschaft gerne mit anderen Hobbys: Während sich manche Menschen teure Golfschläger kaufen oder Flugstunden nehmen, investieren wir Verbandszüchter in ausgewählte Zuchttiere, Ausstellungen und die bestmögliche Pflege unserer Tiere – in der Hoffnung, bestimmte Merkmale zu verbessern oder mit unseren Katzen vielleicht sogar auf Ausstellungen ausgezeichnet zu werden.
Welche Kosten fallen an?
1. Grundausstattung der Cattery
Bereits die Basisausstattung ist kostenintensiv: Hochwertige Kratzbäume (pro Stück bis zu € 3.000), Transportboxen (für jedes Tier eine), Spielzeug, Ausstellungsequipment (Frisiertisch, Käfigvorhänge, Pflegeutensilien), gegebenenfalls ein Außengehege und vieles mehr.
2. Anschaffung geeigneter Zuchttiere
Ein Zuchttier kostet – je nach Herkunft – zwischen € 5.500 und € 9.500, insbesondere bei Importen aus den USA (inklusive Einfuhrumsatzsteuer und vorgeschriebener Untersuchungen).
3. Gesundheitsvorsorge
Die Tiere werden umfassend untersucht (genetische Tests, HCM-Schall, Blutgruppenbestimmung usw.) und regelmäßig geimpft (Katzenschnupfen, Katzenseuche, Leukose, Tollwut, Chlamydien, wenn möglich auch FIP). Dafür werden ausschließlich spezialisierte Tierärzte und Kliniken aufgesucht.
4. Ernährung
Gefüttert wird nur hochwertiges Futter (überwiegend Fleisch) mit sorgfältig ausgewählten Supplements.
5. Ausstellungen
Um eine objektive Bewertung der Tiere zu erhalten, sind internationale Ausstellungen unerlässlich. Neben den Gebühren entstehen Kosten für Anreise, Unterkunft, Verpflegung und Werbematerial – im Schnitt rund € 500 pro Wochenende. Für den Titel Supreme Champion summieren sich diese Kosten auf rund € 4.500 – vorausgesetzt, man erreicht bei jeder Ausstellung das bestmögliche Ergebnis.
6. Unvorhersehbare Ausgaben
Nicht jedes Tier eignet sich letztlich für die Zucht; manche müssen an Liebhaber abgegeben werden. Hinzu kommen unerwartete Kosten, etwa für Operationen, Kaiserschnitte oder Behandlung von Krankheiten. Leider gehören auch Verluste – einzelne Kitten oder gar ganze Würfe – zum schmerzhaften Alltag einer Zucht.
7. Hygiene und Sauberkeit
Die tägliche Reinigung mit speziellen Mitteln, professionelle Ozonbehandlungen der Wohnräume sowie die Versorgung zahlreicher Katzentoiletten (im Normalbetrieb etwa 15, mit Kitten deutlich mehr) verursachen erhebliche Kosten. Allein das Katzenstreu beläuft sich jährlich auf knapp € 2.000.
8. Laufende Investitionen
Renovierungen (vor allem durch potente Kater), professionelle Fotos, Internetauftritt, Werbematerial, Züchterseminare und Weiterbildungen sind weitere Fixkosten.
Der Arbeitsaufwand
Die unzähligen Arbeitsstunden, die in Betreuung, Pflege, Sozialisierung und Organisation fließen, sind im Preis der Kitten nicht eingerechnet. Zucht ist zeitintensiv und verlangt tägliche Hingabe.
Die „Einnahmen“
Eine Zuchtkatze bringt in meiner Cattery bis zu ihrer Pensionierung im Schnitt vier Würfe. Insgesamt ergibt das pro Katze etwa 15 Kitten. Von der Aufwandsentschädigung, die ich von den Adoptivfamilien erhalte, gehen sämtliche Kosten für die Aufzucht ab (Tierarzt, Impfungen, Chip, Wurmkur, Kastration, Untersuchungen, Futter, Streu, Gesundheitszeugnis, Stammbaum, EU-Impfpass, Inserate, Starterpaket etc.).
Allein die Kosten pro Kitten bis zur Abgabe belaufen sich auf rund € 850.
Preiskategorien
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Liebhabertiere (Pet): Für Familien, die eine typvolle Ragdoll mit ihrem einzigartigen Charakter möchten, aber nicht züchten oder ausstellen wollen. Kleine „Schönheitsfehler“ (z. B. ein Fleck im Fell) machen diese Kitten oft besonders liebenswert.
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Show-Kitten: Teurer als Liebhabertiere, da sie optisch den Standards eines Zuchttieres entsprechen müssen.
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Zuchttiere: Am kostspieligsten, da hier zusätzlich die Zuchtarbeit, die sorgfältige Auswahl und höchste genetische Qualität berücksichtigt werden.
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Die Höhe der Aufwandsentschädigung hängt von Abstammung, Linien, Titeln der Elterntiere, Farbe und Zeichnung ab.
Durchschnittspreise in Österreich
Ragdolls von seriösen Verbandszüchtern werden hierzulande – je nach Umfang des Starterpakets, Impfungen und zusätzlicher Untersuchungen – im Schnitt zwischen € 1.200 und € 1.500 abgegeben. Die Leistungen variieren allerdings stark.
Warum ein „hoher“ Preis sinnvoll ist
Meine jährliche Einnahmen-/Ausgabenrechnung lag in den letzten fünf Jahren stets zwischen –20.000 und –35.000 €. Die hohen Anschaffungskosten für Kitten haben aber einen wichtigen Nebeneffekt:
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Sie sorgen dafür, dass sich Menschen den Kauf gründlich überlegen.
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Sie stellen sicher, dass künftige Besitzer auch im Notfall (z. B. eine Operation um € 3.000) für ihr Tier sorgen können.
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Sie fördern den verantwortungsvollen Umgang mit hochwertigem Futter und tiergerechter Haltung.
Preis meiner Kitten
Ein Liebhaberkitten aus meiner Cattery kostet inklusive Kastration € 1.450.- (Stand August 2025).